Zuerst sollte man verstehen, was Melatonin ist.
Melatonin kann zur Unterstützung beim Einschlafen und zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt werden. Es kann oral eingenommen oder über Spray oder transdermale Pflaster verabreicht werden. In den USA und Kanada ist Melatonin rezeptfrei erhältlich, in einigen anderen Ländern kann es jedoch verschreibungspflichtig oder nicht verfügbar sein. In Deutschland sind niedrigdosierte Tabletten nur in Apotheken erhältlich.
1. Wirkmechanismus von Melatonin
Die Hauptaufgabe von Melatonin im Körper ist die Regulierung des Nacht-Tag-Rhythmus oder Schlaf-Wach-Zyklus. Dunkelheit veranlasst den Körper, mehr Melatonin zu produzieren, was ihn auf den Schlaf vorbereitet. Licht reduziert die Melatoninproduktion und signalisiert dem Körper, wach zu werden. Manche Menschen mit Schlafproblemen haben einen niedrigen Melatoninspiegel. Daher wird angenommen, dass Melatonin aus Nahrungsergänzungsmitteln ihren Schlaf verbessern könnte.
Einfach ausgedrückt: Wenn die menschliche Netzhaut feststellt, dass es dunkel wird, signalisiert sie dem Gehirn, dass es Zeit zum Schlafen ist. Daraufhin schüttet die Zirbeldrüse Melatonin aus, damit man einschlafen kann. Wenn es hell wird und die Netzhaut das Licht wahrnimmt, signalisiert sie dem Gehirn, dass der Tag begonnen hat, und die Zirbeldrüse unterdrückt die Melatoninausschüttung, sodass man aufwacht.
Als endogenes Hormon ist die kurzfristige Anwendung von Melatonin im Allgemeinen sicher.
2. Nebenwirkungen von Melatonin
Die häufigsten Nebenwirkungen von Melatonin sind: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Benommenheit/Schläfrigkeit.
Weitere, weniger häufige Nebenwirkungen können sein: vorübergehende depressive Verstimmung, leichte Zittern (Tremor), leichte Angstgefühle, Bauchkrämpfe, Reizbarkeit, verminderte Wachsamkeit, Verwirrtheit oder Desorientierung und abnormal niedriger Blutdruck (Hypotonie).
Für wen ist Melatonin geeignet?
1. Menschen, die tagsüber schlafen und nachts arbeiten:
Diese Personen können Melatonin 1-2 Stunden vor dem Tagesschlaf einnehmen. Gleichzeitig sollten sie während des Tagesschlafs versuchen, sich in einer möglichst vollständig abgedunkelten Umgebung aufzuhalten.
2. Austauschstudenten oder Geschäftsreisende mit Jetlag:
Durch die Einnahme von Melatonin kann der zirkadiane Rhythmus (Tag-Nacht-Rhythmus) effektiv und schnell künstlich angepasst werden.
3. Personen mit verzögerter Schlafphase und schwerer Schlaflosigkeit, die oft erst tagsüber müde werden:
Zum Beispiel ältere Menschen, die weniger schlafen und unter Schläfrigkeit leiden, aber tagsüber nicht arbeiten müssen.
4. Personen, deren Alltagsrhythmus durch Arbeit oder andere Gründe beeinträchtigt wurde und die ihren Lebensrhythmus wiederherstellen und anpassen müssen:
Zum Beispiel, wenn man eine Zeit lang jeden Tag wegen eines Projekts bis spät in die Nacht gearbeitet hat und nach Abschluss des Projekts wieder zur gewohnten Routine mit frühem Schlafengehen zurückkehren möchte. Oft fällt es dann schwer, früher einzuschlafen. In solchen Fällen kann die Einnahme von Melatonin zur künstlichen Anpassung der inneren Uhr eine relativ gute Option sein.
Die richtige Einnahme von Melatonin
Die korrekte Einnahme von Melatonin ist entscheidend für seine schlaffördernde Wirkung. Dazu gehören hauptsächlich der Einnahmezeitpunkt und die Dosierung.
1. Einnahmezeitpunkt:
Melatonin wirkt am besten, wenn es etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen wird. Der Grund dafür ist, dass Melatonin eine gewisse Zeit benötigt, um in den Blutkreislauf zu gelangen und zu wirken. Die vorzeitige Einnahme kann helfen, die Einschlafzeit zu verkürzen und die Anzahl der Wachphasen während des Schlafs zu verringern.
2. Dosierung:
Die Dosierung von Melatonin sollte strikt gemäß den Anweisungen eines Arztes oder der Produktpackungsbeilage erfolgen. Die Dosis sollte nicht eigenmächtig erhöht oder verringert werden, da Überdosierung zu unerwünschten Wirkungen führen kann.
3. Einnahmeart:
Melatonin sollte mit einem Schluck warmem Wasser eingenommen werden. Vermeiden Sie die Einnahme mit Tee, Kaffee oder anderen anregenden Getränken, da diese die Wirkung beeinträchtigen könnten.
4. Einnahmedauer:
Melatonin sollte nicht über längere Zeit kontinuierlich eingenommen werden. Im Allgemeinen wird eine durchgängige Anwendung von nicht mehr als 3 Monaten empfohlen. Eine Langzeitanwendung könnte durch negative Rückkopplung im endokrinen System die natürliche Melatoninausschüttung der Zirbeldrüse unterdrücken, was zu Abhängigkeit und Toleranzentwicklung führen kann.
5. Vorsichtsmaßnahmen:
l Kontraindikationen: Schwangere, stillende Frauen und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Melatonin nur mit Vorsicht und nach Rücksprache mit einem Arzt anwenden.
l Vermeidung von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Melatonin kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (wie z.B. Antikoagulantien/Blutverdünnern, Thrombozytenaggregationshemmern) hervorrufen. Daher sollte die gleichzeitige Einnahme dieser Medikamente während der Melatonineinnahme vermieden werden.
l Überwachung der Leber- und Nierenfunktion: Die langfristige Einnahme von Melatonin kann die Leber- und Nierenfunktion beeinträchtigen. Daher wird eine regelmäßige Überprüfung empfohlen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Melatonin nur eine unterstützende Rolle spielt. Um den Schlaf zu verbessern, müssen zusätzlich gute Lebensgewohnheiten kombiniert werden, wie z.B. regelmäßige Schlafenszeiten, Vermeidung von übermäßiger Anregung vor dem Schlafengehen und Schaffung einer angenehmen Schlafumgebung.
